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15. März 2014

Fotograf: Alexander Tschumitschow

Der Fotograf der Perestroika

Als die sowjetische Flagge über dem Moskauer Kreml im Dezember 1991 für immer eingeholt wird, ist die Sowjetunion Geschichte und ihr Präsident Michail Gorbatschow als Reformer gescheitert. Trotzdem bleiben mit seinem Namen die größten Umwälzungen der jüngeren Geschichte verbunden: Das Ende des Kalten Krieges und der Fall des Eisernen Vorhangs, der Europa über vier Jahrzehnte geteilt hatte. Der Mann, der seine fast unumschränkte Macht über den gesamten Ostblock aufgab, um der Demokratie den Weg zu ebnen, steht im Mittelpunkt des Filmes.
Alexander Tschumitschow war der persönliche Fotograf Gorbatschows. Sechs Jahre lang kann er den Erfinder der Perestroika und des neuen Denkens aus nächster Nähe beobachten. Seine Erinnerungen und seine Fotos zeigen ihn aus einer ganz besonderen Perspektive. Der ehemalige Premierminister, Nikolai Ryshkow, und der Sprecher des sowjetischen Präsidenten, Andrej Gratschow, sind wichtige Zeitzeugen, die uns Einblick geben in die Machtkämpfe, denen sich Gorbatschow in der Zeit der Perestroika stellen musste. Den Bogen zur Gegenwart schlagen zwei einfache Parteimitglieder: Die Ärztin Margarita Shelnina aus dem nordrussischen Pskow und der Kolchosvorsitzende Wassili Gorin aus dem südrussischen Belgorod. Auf dem 27. Parteitag der KPdSU 1986 hatten sie das Sowjetsystem öffentlich kritisiert und so für Gorbatschows Reformen Partei ergriffen. Dennoch haben sie sich mit dem Verlust der Sowjetunion bis heute nicht abfinden können.
Der Film zeichnet die sowjetische Geschichte nach vom Tod Breschnews bis zum Rücktritt Gorbatschows. Zum Teil bisher unveröffentlichtes Archivmaterial lässt uns die Zeit der Perestroika ein zweites Mal erleben. (Quelle: ard.de)